Hans Platzgumer, österreichischer Musiker und Produzent, im Februar 2008 über Rainer von Vielen:
„Leute! Der Battlemönch will es wieder wissen. Aber Hallo. Habt ihr ihn schon rufen gehört? Diesmal scheut er keine Kosten, keine Mühen, keine Genres. Es ist soweit. Als ich vor zwei Jahren Rainer von Vielens großartige erste CD in die Anlage steckte, wurde ich schier weggeblasen. Ein Hit, ein Trick nach dem anderen, Witz und Ideenreichtum ohne Ende. Endlich, dachte ich, produziert da jemand auch im deutschsprachigen Raum einzigartige Musik, die sich soweit von Vorbildern gelöst hat, dass sie zu ganz eigenständiger Form gefunden hat. Nicht bloß 1:1 angloamerikanische Spielarten und Ausdrucksweisen ins Deutsche übersetzt. Da lebt jemand im Jetzt. Mitten in einer Welt, die ihn beeinflusst und die er beeinflussen will. Will Musik mit Aussagen machen, Diskurs, den man tanzen kann. Und dann sitzt dieser Kauz, den ich sogleich zu einem Festival einlud, nicht in irgendeiner Metropole am Puls der Zeit, sondern dort, wo man annimmt, dass sie stehengeblieben ist. Im tiefsten Allgäu, dort, wie mir sein Kollege mitteilte, wo man einen ganzen Tag lang mitten auf der Wiese nackt Schlagzeug spielen kann, ohne dass es jemand hören oder sehen würde. Im Heute, wo es keine Provinz und keinen Nabel der Welt mehr gibt. Nun hat sich dieser nackte Musiker, der Reime und Slogans nur so aus dem Ärmel schüttelt, wieder angezogen und seine Hymnen nach Berlin zu Motor Music getragen. Und von dort aus werden sie ihren Weg in die Welt finden. Das ist so sicher wie das Amen in der Krugzeller Pfarrkirche. Denn Hits sind es allesamt. Es scheinen ausschließlich Hits zu sein, mit denen Rainer sich abgibt. Diesmal waren es sogar so große Hits, dass er sie nicht alleine hinauf in die Stadt tragen konnte, von den Allgäuer Wurzeln ins urbane Geäst. Den Charme seiner gewitzten Homestudio-Produktionen tauschte er also ein gegen die geballte Kraft dreier Naturburschen, die nun an seiner Seite werkeln. Kauz. Pfundskerle, die wissen, wo der Bartl den Moscht holt. Und für die Umsetzung seines Masterplans X spürte er noch einen vierten Kauz in schwäbischen Synthesizerhöhlen auf: Andi Ypsilon, der sonst die Knöpfe bei den Fantastischen Vier verdreht. Schade eigentlich, könnte man meinen. Zu schön bedient wäre dieses romantische Klischee. Der zurückgezogene, genialistische Soundbastler, oben auf der Alm mit seiner Ziehharmonika. Betrachtet die Welt von Innen nach Außen. Summt, summt, summt dieses Lied, weil so wenigstens etwas geschieht. Doch es ist nicht der Sinn der Sache, solche Songs in der Scheune übereinander zu stapeln. Protestlieder gehören hinaus in die Welt. Möglichst laut, so dass alle sie hören können. Hören müssen! Rainer Von Vielens Ohrwürmer gehören ganz hinauf. Ins Radio und in die Stadien. Fußballchöre sollen sie singen. Gerade in dem Jahr, in dem Deutschland Europameister wird und in von oben gesteuerter schwarz-rot-goldener Euphorie bald einen jeden Ausländer des Landes verweist, der bei Rot über die Ampel geht, brauchen wir neue Parolen. 2008 darf der Kanon nicht mehr ‚Wir sind Deutschland über alles’ lauten, sondern sollen sich die Zeilen Rainer von Vielens auf die Lippen der Berauschten heften. „Von nichts ne Ahnung, aber voll dabei“ sollen sie sich singen hören. „Freiheit ist der Abstand zwischen Jäger und Gejagtem“ sollen sie wissen. Einmal gehört und schon gefangen, nie mehr vergessen. Schon singen wir alle mit im Allgäuer Moshpit und tanzen unsere Revolution. Rainer, Käuze, wir brauchen euch! Weil ihr lieber im Gewässer baden geht als mit erhobenen Finger nur am Ufer steht. Weil ihr gegen Dafür und für Dagegen seid. Und weil ihr uns auf dieser CD das 12-minütige „Nichts“ schenkt. So können wir nach dem Tanzdiskurs noch meditieren. Plan A. Plan B. Plan C. Und jetzt alle!“