Unter den vielen Festen, die im Juni in Maranhão stattfinden, ist das Bumba-meu-Boi sicherlich das populärste und schönste. Der Ursprung ist in Europa, Afrika und in der indianischen Traditionen zu finden. Als thematischer Leitfaden des Schauspiels stehen Begierde, Ungehorsamkeit und Vergebung.
"Bewege dich, mein Ochse" liesse sich annähernd der lautmalerische Name eines szenischen Festspiels in dem von der Viehzucht geprägten Nordosten übersetzen. Nur männliche Darsteller schlüpfen reich geschmückt in die Rollen von Menschen, Tieren und Göttern einer alten Legende über das wertvolle Tier:
Die schwangere Catarina, äussert ihren Heisshunger auf Rindszunge. Ihr Mann macht sich also auf den Weg, um den Ochsen "Boi Mimoso" zu töten, der in der Gegend sehr beliebt ist. Als der Gutsbesitzer auftaucht, ist das Drama gross: Er verlangt seinen Ochsen lebendig zurück. Das Paar wird festgenommen, landet vor Gericht und bereut. Die Schuld wird ihm jedoch erst dann vergeben, wenn das Rind genesen ist. Alle Sklaven veranstalteten einen grossen Tanz und beschwören die Götter. Und siehe da: Der Ochse steht wiedererweckt auf.
Das Publikum bringt seine Freude mit Liedern und Tänzen zum Ausdruck. Musiziert wird auf den typischen Musikinstrumenten des Staates: der Sanfona, den Membraphonen und Tambourins.